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Landesarbeitsgruppe in Bayern

Kraniche in Bayern

Im 19. Jahrhundert wurde der Kranich in Bayern ausgerottet. Damals stammte der letzte Brutnachweis von 1890 aus dem Murnauer Moos (Oberbayern). Erfreulicherweise konnte der Kranich sich in den Anfängen des neuen Jahrtausends wieder ansiedeln - und zwar in der Oberpfalz. Durch gezielte europaweite Artenschutzbemühungen und durch Renaturierung von Feuchtlebensräumen (insbesondere von Mooren) konnte die Art sich von Norden her wieder bis nach Tschechien ausbreiten. Von dort begann die Wiederbesiedlung Bayerns.

© Dirk Alfermann: Eine Gruppe ziehender Kraniche im Irschener Winkel

Die erste erfolgreiche bayerische Brut der Neuzeit wurde 2006 im Landkreis Tirschenreuth bestätigt. Inzwischen ist der Kranich etablierter Brutvogel in der Oberpfalz - und auch in Oberfranken gibt es einige Brutpaare. Parallel zur Wiederbesiedlung Nordbayerns konnte sich die Art auch in Südbayern wieder ansiedeln. Die ersten Reviernachweise im östlichen Südbayern wurden 2009 bekannt. Der erste gesicherte Bruterfolg erfolgte 2014.

Es gibt in Südbayern bisher keine Beobachtungen von beringten Kranichen und auch genetische Untersuchungen liegen nicht vor. Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die in Südbayern brütenden Kraniche nicht direkt verwandt sind mit den Brutvögeln aus Nordbayern, sondern während des Zuges (s.u.) „hängen geblieben“ sind.

© Hubert Schmid: Erfolgreiches Brutpaar in der Oberpfalz

Aktuelle Verbreitung

Die bekannten Revierpaare sind 2023 auf 57 angestiegen, wovon 44 Paare sicher gebrütet haben. Mindestens 46 Jungvögel sind geschlüpft, wovon mindestens 22 flügge geworden sind. In der Oberpfalz liegen nach wie vor die meisten Reviere, aber auch im Alpenvorland und in Oberfranken siedeln sich immer mehr Brutpaare an.

Zuggeschehen

Zwischen Anfang Oktober und Mitte / Ende November lohnt sich ein Blick hoch zum bayerischen Himmel. Die nordwestlichen Regionen in Unterfranken liegen auf der Hauptzugroute des Kranichs über Mitteldeutschland. Wohingegen im übrigen Franken und in der Oberpfalz ziehende Kraniche beobachtet werden können, die aus Richtung Tschechien kommen.

Seit ungefähr 2010 hat sich eine alte Zugroute entlang des Nordrandes der Alpen wieder etabliert. Kraniche ziehen im Herbst von Ungarn kommend über Österreich und Südbayern weiter Richtung Schweiz und Südfrankreich.

© Andreas Lehrmann: Reviere in Bayern in 2022

Im Frühjahr scheinen die Vögel zum Teil dieselbe Route in umgekehrter Richtung zu fliegen.

Rast und Überwinterung

Rastgebiete, die mit traditionellen Rastplätzen im Norden vergleichbar wären, gibt es in Bayern keine. Dennoch steigt die Zahl der rastenden Kraniche mancherorts auf ein paar 100, sowohl während des Frühjahrs- als auch während des Herbstzuges. Interessanterweise gibt es immer mehr Beobachtungen während des Winters. Aufgrund der milderen Verläufe des Winterhalbjahres finden Kraniche offensichtlich genügend Nahrung in Bayern, um nicht weiter süd(west)wärts zu ziehen.

Zugweg der Kraniche in Bayern und Österreich, Quelle: Ornitho.de

Landesarbeitsgruppe in Bayern

Ziele der LAG sind die Dokumentation der landesweiten Brutbestandsituation sowie die Bewertung des Zuggeschehens. Seit 2008 werden die Kranichbeobachtungen in ganz Bayern zu Brut, Rast und Zug zusammengetragen und ausgewertet.

Die LAG ist Schnittstelle zwischen der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft Kranichschutz Deutschland und den relevanten Institutionen in Bayern – Vogelschutzwarte Garmisch-Partenkirchen (LfU), Landesbund für Vogelschutz (LBV), Ornithologische Gesellschaft in Bayern (OG-B) und den Bayerischen Staatsforsten (BaySF). Regelmäßiger Austausch besteht außerdem mit Höheren Naturschutzbehörden der Regierungsbezirke und mit Unteren Naturschutzbehörden verschiedener bayerischer Landkreise.

© Katharina Schlegl-Kofler: Westlich der Stadt Rosenheim halten sich im Winter 22/23 trotz dicker Schneedecke Kraniche zur Futtersuche auf.

Helfen Sie mit!

Kranichschutz Deutschland ist auf Ihre Mithilfe angewiesen, um möglichst genaue Kenntnisse über den Kranich in Bayern – Bestandsänderungen, neue Brutgebiete, Zugwege und Rastgebiete – zu gewinnen. Nur mit ausreichenden Daten kann ein sinnvoller Naturschutz betrieben werden. Und: Kranichschutz bedeutet auch Moorschutz, was wiederum Klimaschutz bedeutet!

Aber bitte nicht vergessen: Feingefühl beim Beobachten und Respekt vor der Natur sind wichtige Voraussetzungen, dass der Kranich und andere seltene Arten langfristig in Bayern überleben.

© F. Segieth: Kranichtrupps Ende Oktober 2015 über Ostbayern.

Zugbeobachtungen können Sie direkt bei www.ornitho.de eingeben. Beobachtungen rastender oder revierbesetzender Kraniche werden gerne per E-Mail (s.u.) entgegengenommen. Vielen Dank!

 

Ihr Kontakt

Dr. Miriam Hansbauer

Landeskoordination LAG Bayern

E-Mail: BAY@kraniche.de

© M. Hansbauer: Biber schafft Kranichlebensraum in der Oberpfalz.

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© Kranichschutz Deutschland 2017-2020

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