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Naturschutzhelfer am Günzer See

Naturschutz und Landwirtschaft Hand in Hand

Über 10 Jahre ist es her, dass die Günzer Seewiesen zwischen Barther Bodden, Buschenhagen und Günz beweidet worden sind. Im Frühjahr dieses Jahres war es nun so weit: die Rinder sind zurückgekehrt. Insgesamt 31 Rinder, darunter ein Bulle, genießen seither das saftige Gras um den Günzer See. Die Tiere gehören dem Hof Zandershagen, der seit Anfang des Jahres etwa 80 Hektar Fläche von Kranichschutz Deutschland pachtet. Diese Flächen sind zum Großteil Bestandteil des Nationalen Naturerbes und dienen somit primär dem Naturschutz. Dass Naturschutz und Landwirtschaft sich nicht ausschließen, beweist der Demeter-Hof aus Franzburg, der das Fleisch seiner Rinder vor allem regional über seinen Hofladen vermarktet.

„Das Landschaftsbild hat sich bereits binnen weniger Monate verändert“, berichtet Anne Kettner, die bei Kranichschutz Deutschland für das Flächenmanagement zuständig ist. „Durch die Hinterlassenschaften der Rinder haben wir deutlich mehr Insekten und damit natürlich auch Vögel im Gebiet. Kurz nach der Ankunft der Rinder befanden sich beispielsweise die Schafstelzen auf dem Zug – und waren tagelang immer in der Nähe der Rinder anzutreffen. Die niedrige Besatzdichte und auch das selektive Abfressen der Rinder ermöglichen außerdem vielen Bodenbrütern ein relativ ungestörtes Brüten und Aufziehen des Nachwuchses. Außerdem sorgen die Rinder dafür, dass das Gebiet nicht verschilft und halten die Flächen offen. Sie leisten also wichtige Naturschutzarbeit,“ freut sie sich.

Bei den Rindern handelt es sich vor allem um die Rassen Allgäuer Braunvieh und Aubrac. Beide Arten sind sehr robust und werden auch im Winter auf den Flächen um den Günzer See bleiben. Die Herde wird durch eigene Zucht vom Hof Zandershagen allmählich vergrößert - und so auch die Fläche, die beweidet werden soll. Bis die Herde groß genug ist, werden die restlichen Flächen gemäht. Hierbei werden die ansässigen Jagdgenossenschaften einbezogen. Sie helfen mittels Drohnen dabei, dass Rehkitze unmittelbar vor der Mahd entdeckt und gesichert werden können.

„Früher wurden die Flächen vollständig gemäht. Für die Natur ist das ein großer Eingriff. Vor allem wenn der Mahdtermin sehr früh ist, verlieren viele Bodenbrüter ihren Nachwuchs“, so Dr. Günter Nowald, Leiter des NABU-Kranichzentrums. „In dem Gebiet haben wir beispielsweise sehr viele Feldlerchen, die schon in diesem Jahr von der Beweidung profitieren werden.“

Wer sich die neuen „Naturschützer auf Hufen“ ansehen möchte, kann dies zum Beispiel von der Beobachtungsstation KRANORAMA oder bei einem Spaziergang auf den Wegen durch das Gebiet tun.

 
Ture Gustavs vom Hof Zandershagen mit seinen Rindern, © Anne Kettner
Bereits jetzt haben die Rinder die Landschaft am Günzer See verändert, © Anne Kettner

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