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Schön fürs Auge, schlecht für die Vielfalt

Gelb bis zum Horizont - Rapsblüte in Mecklenburg-Vorpommern
 
"Markenzeichen für das Land", "ein Land trägt Gelb", "gutes Rapsjahr voraus". So und ähnlich titeln Zeitungen und Nachrichtensender landauf landab in diesen Tagen. Eine regionale Zeitung füllte letzte Woche gar eine ganze Seite mit den schönsten Fotos der Rapsblüte. Und wirklich: Oft stehen Fotografen an Feldrändern und suchen nach dem besten Motiv. Eine Biene in der Blüte? Oder doch lieber Gelb bis zum Horizont? Ich bin ganz ehrlich: Auch ich freue mich nach den dunklen, tristen und nassen Wintermonaten über die Farbe in der Landschaft und die Zeichen für Sommer. Aber im Gegensatz zu den Zeitungen des Landes möchte ich die Kehrseite der Medaille nicht nur im letzten Satz erwähnen. Denn es gibt einen ganz klaren Verlierer bei der ganzen Sache: die Artenvielfalt.
 
Bei meiner Recherche stoße ich auf ein paar große Zahlen: 197.800 Hektar beträgt die Rapsanbaufläche in Mecklenburg-Vorpommern in diesem Jahr. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Rapsöl infolge des Kriegs in der Ukraine wurde die Anbaufläche sogar noch einmal kräftig erweitert. Das Bundesland ist bundesweit Spitzenreiter in Sachen Rapsanbau.
 
Die landwirtschaftlichen Schläge in Deutschlands Nordosten sind bekanntlich besonders groß. Und so kommt es, dass sich die gelb blühenden Felder oft bis zum Horizont ziehen. Wer an ihnen vorbeifährt oder läuft, wird darin aber nicht viel Leben entdecken. Denn für Tiere sind die Felder wenig attraktiv, bisweilen sogar eher richtig gefährlich. Einzig die Insektenwelt profitiert - zumindest kurzzeitig - von der Nektarquelle. Doch wovon ernähren sich Hummeln und Bienen nach den zwei bis drei Wochen der Blüte, wenn die Landschaft immer ausgeräumter wird und von Monokulturen geprägt ist?
 
Braunkehlchen oder Mäusebussard warten vermutlich vergebens inmitten des Rapsfelds. Der eine Vogel nutzt die Sitzwarte vielleicht zum Gesangsvortrag, der andere als Ausguck. Die kleinen Ackersölle jedenfalls, die eigentlich wunderbare Habitate mit verschiedenen Kleinstrukturen sind, werden gänzlich eingekesselt. Für kleine Tiere gibt es kein Entkommen, zu dicht ist der Raps. Eine Katastrophe - nicht nur für kleine Kraniche...
 
 
© Heidi Witzmann
© Daniel Kriegl
© Heidi Witzmann

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